Eine Studie durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2016 zeigt, dass sich 40 Prozent der Beschäftigten mehr Zeit im Home-Office wünschen (Quelle: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.526038.de/16-5-1.pdf). Über 4 Jahre später und spätestens durch die Covid-19 Pandemie, hat sich die Thematik rund um das Thema Home-Office dynamisiert.

Auch in der Politik findet das Thema Aufmerksamkeit: Bundesarbeitsminister Hubertus Heil plant, das Thema Home-Office dauerhaft in den Arbeitsalltag einzuführen, wenn es keine betrieblichen Gründe dagegen gibt (Quelle: https://www.bund-verlag.de/aktuelles~Hubertus-Heil-will-dauerhaften-Anspruch-auf-Homeoffice~.html). Mal eben kurz ein Paket annehmen, mit dem Hund eine Runde um den Block gehen oder den Geschirrspüler ausräumen – die Vielzahl an Ablenkungsmöglichkeiten sind in den eigenen vier Wänden vielfältig. Wir verraten Ihnen heute, wie Sie die Vorteile des Home-Offices für sich nutzen können und gleichzeitig produktiv arbeiten.

1. Arbeitsstruktur

Wann beginnen Sie normalerweise im Büro zu arbeiten? Wie lange ist Ihre Anreise zum Arbeitsplatz? Wann stehen Sie hierfür normalerweise auf?

Beispiel: Angenommen, Sie beginnen normalerweise um 8 Uhr im Büro zu arbeiten, fahren dafür um 7:30 Uhr los und stehen um 6:30 Uhr auf. Dann gewinnen Sie durch den Wegfall des Anfahrtsweges täglich 30 Minuten und wahrscheinlich durch den Wegfall des Heimweges mindestens die gleiche Zeit – macht mindestens 1 Stunde Zeitersparnis. Diese gewonnene Zeit können Sie nutzen, um Störfaktoren wie den Haushalt durch vorheriges Abarbeiten zu eliminieren. Den Arbeitstag mit dem Wecker um 07:50 Uhr und einer Mail an die Kollegen aus dem Bett zu beginnen, um dann erst einmal ausgiebig Frühstück zu machen ist natürlich mehr als kontraproduktiv. Starten Sie in diesem Beispiel wie gewohnt eine Stunde zuvor und frühstücken Sie in Ruhe vor dem Anbruch des Arbeitstages – nicht nur im Sinne Ihres Arbeitgebers, tun Sie es vor allem auch Ihrer Gesundheit zuliebe.

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere, also können Sie von Ihren langfristigen Gewohnheiten nun im Home-Office profitieren. Bestimmen Sie einen klaren Arbeitsablauf, sowie Sie diesen aus dem Büro kennen, z.B. Start 8 Uhr, Pause um 12 Uhr. Wenn es Ihnen schwerfällt, von 12 Uhr bis zum Feierabend konzentriert zu bleiben, dann splitten Sie (in Absprache mit Ihrem Arbeitgeber) doch Ihre Mittagspause und gehen Sie z.B. um 15 Uhr nochmal für 15 Minuten vor die Tür.

2. Feste Rituale

Viele Arbeitnehmer verlassen jeden Tag um dieselbe Uhrzeit über Jahre hinweg das Haus, weil Sie den Fahrtweg genau einkalkuliert ha

ben. Nur weil Sie sich diese Zeit einsparen können, heißt das nicht, dass Sie keine Rituale mehr brauchen. Wie wäre es mit einem täglichen Spaziergang in der Früh und/oder nach Feierabend für 10 oder 15 Minuten? So bereiten Sie Ihren Kopf auf den Arbeitstag oder Feierabend vor und schaffen durch die gewonnenen Meter etwas Distanz zu Ihrem Heim.

3. Arbeitsplatz

Wenn Ihre Wohnsituation es hergibt, dann richten Sie sich einen professionellen Arbeitsplatz ein, d.h. helles Licht, motivierende und sanfte Farben sowie möglichst wenig Ablenkungen. Bestenfalls können Sie einen Schreibtisch aufstellen und haben einen ergonomischen Bürostuhl. Im besten Fall schaffen Sie eine räumliche Trennung zwischen Home und (Home-) Office über einen separaten Raum. Das erleichtert Ihnen dann auch das Abschalten nach Feierabend. Ggf. ist auch Ihr Arbeitgeber bereit, Ihnen finanziell unter die Arme zu greifen hinsichtlich der Anschaffung von Büromöbeln oder IT-Equipment.

4. Einstellung und Optik

Fühlen Sie sich produktiv, wenn Sie noch im Pyjama sitzen und die Haare womöglich noch zu Berge stehen? Das wird wahrscheinlich den aller wenigsten so ergehen. Sie brauchen im Home-Office kein ungemütliches Schuhwerk zu tragen oder im engsten Kostüm oder Anzug mit Schlips zu sitzen – smart casual wird hier vollkommen ausreichen, um in die richtige Arbeitshaltung zu kommen.

5. Trennung zwischen Arbeit und Freizeit

In vielen Ratgebern finden Sie Tipps wie: „Was Sie im Büro nicht machen würden, sollten Sie auch im Home-Office unterlassen. Facebook, Instagram gehören in

die Pause“. Daran kann etwas richtig sein, muss es aber nicht.

Wenn Sie durch einen kurzen und kalkulierten Blick auf Ihr Smartphone neue Energie und Motivation ziehen, dann wüsste ich nicht, was dagegensprechen soll. Ob Sie nun fünf Minuten mit Kolleg*innen in der Küche sprechen oder sich eine fünfminütige Auszeit für etwas anderes nehmen, läuft zeitlich auf dasselbe hinaus.

Fakt ist, Sie sollten herausfinden, was für ein Typ Sie sind. Hilft es Ihnen, wenn die Mittagspause etwas länger geht und Sie die Zeit dafür am Ende länger arbeiten? Halten Sie Ihre Pausen lieber kürzer, um eine möglichst große Distanz zwischen Feierabend und Arbeitsbeginn zu haben?

6. Familienzeit

Auch die Familie muss in die Planung miteinbezogen werden. Können Sie durch das Home-Office nun zum Beispiel Ihre Kinder zur Kita bringen oder abholen? Dann planen Sie dies auch in Ihrem Kalender ein. Auch hier hilft ein Extrazimmer wieder, um klare Abgrenzungen zwischen Ihrer Rolle als Familienmutter/-vater und Ihrer Rolleals Arbeitnehmer zu schaffen. Klare Regeln bezüglich der Arbeitszeit sind hier das A und O.

7. Bewegung am Arbeitsplatz

Bitte klären Sie mit Ihrem Arbeitgeber auch ab, inwiefern es Ihnen möglich ist, während der Arbeitszeit mal vor die Tür zu gehen und kurze Spaziergänge zu machen. Ggf. ist es möglich, die Mails über das Handy unterwegs zu checken oder auch inoffizielle Telefonate während eines Spaziergangs zu tätigen. Falls das nur eingeschränkt mögli

ch sein sollte, nutzen Sie hierfür vor allem auch Ihre Pausenzeit oder bewegen Sie sich auch ab und zu in den eigenen vier Wänden. Eine starre Sitzposition über Stunden beizubehalten, werden Ihnen wenige danken – am wenigsten Ihre Rückengesundheit. Die Bewegung wird Ihnen in vielerlei Hinsicht helfen, vor allem auch hinsichtlich der Psyche und Ihrer Stressresistenz. Wenn man es zu ernst nimmt und zu wenig vor die Tür geht, kann das extrem die Psyche belasten.

Probieren Sie unsere Tipps gerne aus und lassen Sie uns wissen, welcher Tipp Ihnen am meisten geholfen hat!

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